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Neo-Abolitionismus als Regulierung?

Im September 2023 fanden im EU-Parlament die finalen Diskussionen über eine Entschließung zur Regulierung der Prostitution in der EU statt, bevor am nächsten Tag darüber abgestimmt wurde. Der Bericht des Ausschusses für die Rechte der Frauen und die Gleichstellung der Geschlechter stieß im Vorfeld, insbesondere bei Sexarbeitenden, auf Kritik. Der Bericht zitiert eine Studie aus Deutschland von 2013, wonach 41% der Sexarbeiter*innen Gewalt in Zusammenhang mit ihrer Arbeit erfahren haben. Diese Zahl wurde als Begründung für die Zuständigkeit des frauenrechtlichen Ressorts herangezogen.

Jedoch zeigt eine Google-Suche, dass auch in der Allgemeinbevölkerung Österreichs rund 35% der Frauen ab 15 Jahren körperliche und/oder sexuelle Gewalt erleben, was die Frage aufwirft, ob Sexarbeit tatsächlich ein reines Frauenthema ist oder auch Männer und andere Geschlechter betrifft. Warum wird der Bericht im frauenrechtlichen Ressort und nicht im Beschäftigungsausschuss behandelt, der für Arbeitsrechte zuständig ist? Ist Kriminalisierung wirklich eine Verbesserung für Menschen in der Sexarbeit?

Die Radiofabrik-Redakteurinnen Susi Huber und Franziska Kinskofer haben den Bericht unter menschenrechtlichen Gesichtspunkten analysiert und dazu mit Expertinnen gesprochen, darunter die Soziologin, Ethnologin und Politikwissenschaftlerin Helga Amesberger und die Sozialarbeiterin Christine Nagl von der Fachberatungsstelle PiA.

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