Am 03.06.2025 hat Christine Nagl eine bunte Gruppe an Interessierten auf einen Streifzug durch die Geschichte der Sexarbeit in Salzburg mitgenommen. Bei strahlendem Sonnenschein wurde die pragmatische Ehepolitik der Habsburger ebenso beleuchtet, wie die Folgen des Zölibats, das im ausgehenden 16. Jahrhundert schon vor der Abschaffung stand aber bis heute in Geltung ist und dazu führte, dass Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau seine geliebte Frau Salome Alt, die Mutter der gemeinsamen Kinder, nie ehelichen durfte. Heute steht ihr Denkmal versteckt in einem Winkel des Mirabellgartnes, wie auch ihr zeitlebens die Privilegien ihres bürgerlichen Standes verwehrt waren, da sie als Geliebte unter dem Hurenstigma zu leiden hatte. Die Ausgrenzung der Sexarbeiter:innen hängt eng mit einem patriarchalen Frauenbild zusammen, das zwischen Huren und Heiligen differenziert und die sexuell befreite Frau abwertet. Im Heute zeigt sich die Kontinuität der Ausgrenzung in der Zuständigkeit von Sexarbeiter:innen für Verhütung und sexuelle Gesundheit, tatsächlich für die Volksgesundheit, wie es seit dem Nationalsozialismus im Gesetz heißt, durch Zwangsuntersuchungen, wie sie nur noch in Österreich vorgeschrieben sind. Der Schwangerschaftsabbruch fällt als Privatleistung in die Verantwortung von Frauen, die mit dem Problem einer ungewollten Schwangerschaft konfrontiert sind, nachdem sie schon zuvor die Hauptverantwortung für gelingende Verhütung zu tragen haben.
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Wir sagen: wir lassen uns nicht spalten und treten für kostenlose Gesundheitsangebote für alle und das Ende der rechtlichen Benachteiligungen von Sexarbeiter:innen ein! Denn Menschenrechte sind unteilbar und Verhütung geht uns alle an!
@ Photo Lina Čenić